Weihnachtsbrief 2024

Lima, November 2024
Meine Lieben in der Heimat!
Zum bevorstehenden Weihnachtsfest grüße ich euch alle sehr herzlich aus Lima.
Es ist Zeit, ein bisschen von den letzten Monaten zu erzählen. Da ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in den Anden sein kann, habe ich in Lima und Callao noch mehr Initiativen gestartet. Gott sei Dank bin ich gesund und voller Tatendrang.

Auch in Lima wurde eine Baumschule gegründet und die Bäume wie Orangen, Zitronen, Lucuma, Maracuja, Almendra, Tara, Algarobo, Oliven, Palo Santos, … wachsen. Es ist für mich ein Wunder, wenn aus den kleinen Samen die Pflänzchen heranreifen. Wenn sie groß genug sind, werden wir das Gebiet der Pfarre in Chorrillos damit bepflanzen.

Gleich nebenan befindet sich die Plastik-Recycling-Anlage und jeden Tag wird dort Plastik gewaschen, zerkleinert oder zu Seifenschalen, Blumentöpfen oder Teilen für Sitzbänke eingeschmolzen. Für eine Sitzbank braucht man ca. 11.500 Plastikverschlüsse. Heuer werden die Kinder und Lehrer:innen in den Dörfern der Anden zu Weihnachten ein kleines Handtuch mit ihren Namen und einer recycelten Seifenschale und Seife erhalten. Natürlich darf ein kleines Schokostück nicht fehlen. Diese Aufmerksamkeiten schicke ich mit einem Bus und die Lehrer:innen holen die Geschenke für ihre Dörfer in der Stadt Tarma ab.

Einige Male habe ich mich schon in den Verkehr von Lima gewagt und bin mit meinem Auto und in Begleitung nach Callao gefahren. Dort haben wir einiges vorbereitet, damit bald mit dem „Haus der Talente“ auf Laudato Si Basis begonnen werden kann. Wir haben geputzt, Vorhänge angebracht uvm. Die Besucher:innen im März/April 2025 werden noch Trennwände in den großen Hallen aufstellen. Gott sei Dank helfen mir sehr viele Personen aus der Heimat und vor Ort. Callao – Pachacutec ist vom Laudato Si–Zentrum in Lima ca. zwei Stunden entfernt, je nach Verkehr. Es freut mich sehr, dass es mir mit dem Autofahren in Lima ganz gut geht. Die letzten Kilometer zum Projekt fahre ich ca. eine halbe Stunde durch ein Armenviertel. Das ist emotional sehr herausfordernd für mich, weil die Armut dort unvorstellbar groß ist.

In San Pedro de Cajas in den Anden werden derzeit tausende Bäume ausgepflanzt und im Jänner wird die Baumschule nach Callao – Pachacutec „übersiedelt“.

Vorige Woche habe ich mit allen 207 Patenkindern von Santa Bernardita und ihren Paten in Österreich gesprochen. Das war wunderschön, herzlich und berührend. Ich bin über diese Patenschaften so dankbar!!! Da alles in Peru seit der Pandemie teurer geworden ist, gibt es immer mehr arme Menschen. Wir suchen deswegen auch immer wieder Pateneltern für Kinder von bedürftigen Familien. Derzeit wird in Santa Bernardita an einem Sportplatz und an zwei Klassen gebaut. Insgesamt werden vier Klassen benötigt. Wir haben Gott sei Dank Hilfe von Missio und der KMB der Diözese St. Pölten erhalten. Zwei Klassen bleiben „Wir wollen helfen Zwettl“ zur Finanzierung. Danke für jede Hilfe!

Derzeit bauen wir für eine vierköpfige Familie eine kleines Haus mit 48 m2, es kostet umgerechnet € 1.500,-. Insgesamt sollen noch vier Häuser gebaut werden. Viele Familien in Chorrillos und Pachacutec haben keine Toiletten, kein Fließwasser und kein sicheres Zuhause. Deswegen stellen wir diese „Holzhütten“ auf, die auch dem feuchten Klima standhalten.

Bad und Toilette werden vom Wohnraum getrennt. Es macht schon sehr traurig und nachdenklich, wie manche Menschen „wohnen“ müssen.
Erfreulicherweise gibt es im Pfarrgebiet von Lima 30 Armenküchen. Wir unterstützen diese mit Reis, Bohnen und Eiern. Von Montag bis Freitag wird für ca. 2.500 Personen gekocht. Die Armenküchen werden vom Staat gefördert, aber es reichen oft die Lebensmittel nicht aus, weil zu viele Menschen ein Mittagessen brauchen.

Eine große Freude in Lima ist das „Haus der Talente“. Mehr als 200 Kinder und Jugendliche können ihre Talente beim Tanzen, Malen, Kochen, Karate, Ballett, Gitarre spielen uvm. am Nachmittag, Wochenende oder in den Ferien entdecken bzw. entfalten. In diesem Haus oder in der Herberge für Migranten kann ich mit Kindern aus Venezuela immer einige kreative Stunden gestalten.

Jeder Tag ist ganz ausgefüllt mit Projekten für eine positive Zukunft und es macht mir sehr viel Freude, Notleidenden zu helfen … außerdem „schreit“ unsere Mutter Erde nach Veränderung. Deswegen ist es wichtig, jeden Tag die eigenen Fähigkeiten für andere zur Verfügung zu stellen, damit wir gemeinsam an einer besseren Zukunft bauen können.
Danke vielmals für jede Unterstützung von euch aus der Heimat!

Gerne lade ich zum Weihnachtsmarkt in das Pfarrheim Zwettl am 6./7. Dezember von 10.00 – 18.00 Uhr ein. Eine Gruppe von fleißigen Frauen bäckt und bastelt für die Armen in Peru. Danke an die vielen helfenden Hände! Lasst euch von den Frauen an diesen beiden Tagen verwöhnen.

Ich wünsche jeder und jedem von euch einen gesegneten Advent und ein frohes, glückliches Weihnachtsfest. Bleiben wir auch im Neuen Jahr, das wir in Vertrauen und Frieden empfangen, miteinander verbunden. Danke für jedes „Lebenszeichen“!

Eure Sr. Karina Beneder

Osterbrief 2024

Teilen von Zeit und Talenten - ein Monat in Peru im Dienst für die Mitmenschen:

Ein Monatlang stellten Alfred Gundacker (Rappottenstein), Maria Gundacker (Eggenburg), Josef Heiß (Rainfeld) und Manfred Laister (Groß Gerungs-Klein Wetzles) ihre Talente den Menschen in Peru zur Verfügung. 

Sie nahmen mit der Franziskanerin Sr. Karina Beneder Kontakt auf, dass sie bereit wären, sie bei ihren Projekten in Peru zu unterstützen.

Da zwei von ihnen Elektriker und Spezialisten von Photovoltaikanlagen sind, installierten sie drei PV-Anlagen. Dies ist ein großartiges Geschenk für ein Armenviertel in Lima. Während der Installationen stellte sich heraus, dass die Entwicklung von Solarenergie in Peru noch nicht auf europäischem Standard ist. Deswegen mussten viele unerwartete technische Hürden bewältigt werden: Es wurde montiert und abmontiert, Einstellungen mussten verändert werden und stundenlange Recherchen im Internet waren notwendig, um zum gelungenen Ergebnis zu kommen. 

Das Land NÖ hat uns dankenswerterweise mit € 5.000,- unterstützt. Wir freuen uns sehr!

Außerdem wurden Computertische gezimmert, eine Plastik-Recycling-Anlage wurde installiert und erfolgreich ausprobiert. Es gab für alle bei diversen Arbeiten genug zu tun, so wurden auch Stofftaschen und Polster genäht, sowie die Fassade des Hauses der Talente mit Blumen geschmückt.

Eine Woche lang verbrachte die Gruppe in der Schule Santa Bernardita – im Norden von Peru, wobei sie sich von der schönen Schule, die derzeit ca. 680 Schüler:innen besuchen und die mit Unterstützung von WIR WOLLEN HELFEN ZWETTL und der Fastenaktion der Diözese St. Pölten auf einer ehemaligen Müllhalde gebaut wurde, überzeugen konnten. Tatkräftig unterstützten sie die Lehrer:innen vor Schulbeginn beim Streichen der Wände, beim Bauen von Stockerln und Tischen. Drei aus der Gruppe konnten auch ihre Patenkinder treffen, was natürlich eine sehr emotionale Begegnung war. 

Wenn sich jemand vorstellen kann, ein Schulkind der Schule Santa Bernardita im Monat Höhe von € 50,- zu unterstützen, bitte bei Sr. Karina Beneder melden (43/676/826688233). 

Vielen Dank an die Freunde aus Österreich für die gemeinsame Zeit und für die großartige Unterstützung. Ihr Engagement ist ein sichtbares Zeichen für unsere Mitmenschen in Peru. 

DANKE! MUCHAS GRACIAS!

WIR WOLLEN HELFEN ZWETTL AT54 3299 0000 0006 2158 (Raika Zwettl). Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

 

Osterbrief 2023

Liebe Freundinnen und Freunde in der Heimat!

Wir feiern Ostern – Auferstehung des Gekreuzigten. Gott ist mit uns an jedem Tag, mag dieser auch noch so mühsam und belastet sein.
In den letzten Wochen wurde mir besonders bewusst, wie hilflos wir gegenüber Naturgewalten und derzeit aktuell gegenüber der Macht von Wasser sind. Im Norden des Landes und in den Anden regnet es seit Ende Februar sehr häufig, Straßen und Häuser werden überschwemmt. Im Norden sind normalerweise sehr wenig Niederschläge. Das „El niño Phänomen“, wodurch sich das Meer sehr stark erwärmt und heftige Regenfälle verursacht, findet nur etwa alle 50 Jahre statt. Das letzte Mal ist das Phänomen 2017 aufgetreten und hat das ganze Gebiet überschwemmt. Manche Hütten sind bis heute nicht bewohnbar. Die Gegend ist auf so eine Naturkatastrophe nicht ausreichend vorbereitet.
Momentan bin ich in Lima und versuche für La Union wichtige Hilfsmittel im Kampf gegen das Hochwasser zu organisieren. Es werden folgende Artikel gebraucht: Dachplatten, Gelsenschutzmittel, Moskitonetze, Gummistiefel, Wasserpumpen, … Jede finanzielle Unterstützung wäre uns eine große Hilfe. Ich borge mir momentan das Geld, das für andere Projekte gedacht ist, dafür aus. Es ist dringend notwendig, JETZT zu helfen, und für unsere Schwestern und Brüder, die in Not sind, da zu sein. Laut Metereologen regnet es noch bis Mai oder Juni. Der Boden ist schon sehr aufgeweicht und kann kein Wasser mehr aufnehmen.
Die betroffenen Menschen spüren den Karfreitag in ihrem Leben sehr deutlich. Es sind vor allem Familien betroffen, die es noch nicht geschafft haben, eine feste Behausung zu bauen. Die Lehmhütten und Strohmatten halten dem starken Regen nicht stand.
Ich möchte versuchen, alle Patenkinder zu besuchen und hoffe, dass es gelingt. Natürlich werde ich Lebensmittel mitbringen. Bestimmt brauchen sie das Gefühl, dass sie nicht vergessen sind. Der Unterricht findet wieder virtuell statt.
Ostern ist dann, wenn wir einander nicht im Stich lassen, wenn wir Freude und Hoffnung schenken.
Ich wünsche allen ein frohes, gesegnetes Osterfest inmitten der Herausforderungen des Lebens. Gott ist ein Gott des Lebens und möchte, dass auch wir alles tun, damit Leben möglich bleibt, ist und wird.

Wir sehen uns bald in Österreich, ich werde mit Fotos von der Arbeit in den Anden und im Norden von Peru erzählen:

* Am 31. Mai 2023 um 19.00 Uhr in Kollmitzberg, Gasthaus Grünberger
* Am 17. Juni 2023 um 19. 00 Uhr um Pfarrkirche Zwettl
* Am 18. Juni 2023 um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche Zwettl


Ich freue mich schon sehr auf das Wiedersehen! 
Eure Sr. Karina Beneder

Anden: Zwei Waldviertlerinnen machen Klimaschutz

 Karina Beneder und Ines Senk organisieren Umweltprojekte und machen Umweltbildung in Schulen.